Anlässlich der Vernissage im "Playing with eels" am 24.10. 2015:

 

"Schwarz auf Weiß"

 

Rede zur Vernissage

Von Wolfgang Schulz (Diplom- Sonderpädagaoge und Kunstsammler, Berlin)

 

 

Liebe Gastgeber, liebe Gäste, lieber Markus Mende

 

Herzlich willkommen zur Vernissage ‚Schwarz auf Weiß‘

 

Ich stehe hier weil Markus Mende mich als Fan, Kenner und Sammler seiner Bilder gebeten hat, ein paar einleitende Worte zu dieser Ausstellung zu sprechen.

 

Das tue ich auch deshalb besonders gerne, weil ich überzeugt bin, das seine Bilder die Aufmerksamkeit einer breiteren Öffentlichkeit verdienen. 

  

Eine kunsttheoretische Einschätzung des Werkes von Markus Mende hat bereits Professor Charles Rump anlässlich der Eröffnungsausstellung „Schöpfungen und Chiffren“ auf Schloss Ziethen am 10. Oktober gegeben. Nur soviel- Rump ordnet in seiner Analyse Markus Mende dem Typus Künstler zu, der „sowohl stilistisch wie technisch wie motivisch wie inhaltlich unterschiedlich Dinge ausprobiert.“ 

 

Dies ist insofern wichtig, da wir in der Ausstellung „Schwarz auf Weiß“ eben nur einen kleinen - gleichwohl wichtigen -Ausschnitt aus dem vielfältigen Gesamtwerk sehen. Die hier gezeigten Bilder gehören überwiegend zu den Zyklen „Traumszenen Opus 1 und Opus2“. Mende experimentiert hier stilistisch und motivisch mit verschieden Techniken des Umgangs mit Pinsel und Feder, schwarzer Tusche, Öl und Aquarell auf Papier. Die hohe handwerkliche Kunstfertigkeit der Ausführung verleiht den Bildern eine bestechende graphische Qualität. 

 

Reminisensen an altasiatische Tuschezeichnungen, aber auch Drucktechniken wie Stich- und Holzschnitt werden in diesen Zyklus neu interpretiert. Inhaltlich nehmen uns die Bilder mit auf eine Reise in phantasievolle oder auch phantastische Welten, deren Enträtselung wahrscheinlich nie vollständig gelingt, aber genau deshalb immer wieder zum Betrachten einlädt.

 

Wie Charles Rump in seiner Rede schrieb: „Die Wechselwirkungen werden komplexer, und immer dann wenn man meint, man hätte die ästhetischen Rätsel gelöst und einen Pfad ins Verstehen gefunden, bleibt dann doch nur das Lächeln der Chesire-Katze: Nur das Lächeln an und für sich, ohne Katze.“ (So wie bei Lewis Carroll-Alice im Wunderland) 

 

Als Sammler, der das Privileg hat Bilder über einen längeren Zeitraum betrachten zu können, ist mir aufgefallen wieviel Vielfalt –neben den handwerklichen Fertigkeiten- in diesen Bildern steckt. Im Detail entdecke ich verschiedene Zeichen/Chiffren, die sich plötzlich zu Formen oder Figuren fügen und neue Bedeutungen erlangen. Oder es entstehen durch Schwarz-weiß Kontraste - wie in Vexierbildern - ständig neue Figuren oder Formen. 

 

Beim Hängen einiger Bilder fiel mir auf, das sie sich auch drehen oder auf den Kopf stellen lassen und dadurch nicht nur ganz andere graphische Wirkungen, sondern auch neue Bedeutungen erzielen. Schauen sie sich z.B. einen Ausdruck des Bildes „Durchteufung“ an, drehen Sie es, betrachten Sie es von allen Seiten. So können Sie plötzlich viele Bilder in einem entdecken. Und wenn Sie sich dann noch mit einem Gesprächspartner austauschen, werden Sie vielleicht erleben, das er noch ganz andere Bilder entdeckt hat. 

 

Wie Franz Kafka 1911 in seinem Tagebuch schrieb: „Das Versteckte in einem Vexierbild ... (ist) deutlich und unsichtbar. Deutlich für den, der gefunden hat, wonach zu schauen er aufgefordert war, unsichtbar für den, der gar nicht weiß, dass es etwas zu suchen gibt.“ 

 

In diesem Sinne wünsche ich allen einen spannenden Abend in Bilderwelt von Markus Mende.